Aus der cosmia

Selbstfürsorge: Das tut mir gut!

Ein Termin jagt den nächsten, Ärger im Job und dann noch die Krisen in der Weltpolitik. Plötzlich der Gedanke: Mir ist alles zu viel! Wer in solchen Momenten auf sich achtet und für sich sorgt, steht stabiler im Leben und bleibt gesünder.

Das neue Normal fühlt sich für viele Menschen anstrengend an: Laut einer Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für die Stiftung für Zukunftsfragen empfinden 52 Prozent der Deutschen ein steigendes Stresslevel. Insbesondere unter 30-Jährige fühlen sich öfter gestresst als früher. Gründe dafür sind unter anderem die Digitalisierung, Wandel am Arbeitsplatz und soziale Medien, finanzielle Sorgen oder die Schwierigkeit, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Auch Themen wie Klimawandel, Pandemien und Kriege lasten auf dem Gemüt.

Von diesen Herausforderungen in Alltag und Beruf fühlen sich viele Menschen dauererschöpft. Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang häufig fällt, lautet Selbstfürsorge. Wer sich gut um sich kümmert, soll besser mit Stress umgehen können, die eigene Gesundheit stärken und einem Burn-out vorbeugen. Eine allgemeingültige Definition für diesen Begriff gibt es nicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Selbstfürsorge als die Fähigkeit, Gesundheit zu fördern oder zu erhalten, Krankheiten vorzubeugen und mit Krankheit und Behinderung umzugehen. Die Psychologinnen Dr. Christina Dahl und Dr. Gabriele E. Dlugosch beschreiben den Begriff so: „Selbstfürsorge heißt, sich selbst liebevoll und wertschätzend zu begegnen, das eigene Befinden und die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und aktiv zum eigenen Wohlergehen beizutragen.“ 

Hört doch mal rein!

Podcast S2:F11

Essen für die Psyche

Wie beeinflusst unsere Ernährung die Psyche – und kann sie uns vielleicht sogar aus dem Winterblues holen? Darüber sprechen wir in dieser Folge von "Weltretter Bio?" mit Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl.

Selfcare ist nicht egoistisch

Das klingt egoistisch? Es kommt auf die innere Haltung an. Praktiken wie Meditation lehren uns, im Moment zu leben und wertfrei zu akzeptieren, was ist. Durch Achtsamkeit fördern wir Verbundenheit und Miteinander. Nur wer sich gut um sich selbst kümmert, kann auch anderen zur Seite stehen. Es beginnt damit, auf die innere Stimme zu hören und eigene Bedürfnisse zu berücksichtigen. So kann sich das Stressempfinden ändern. Wer merkt, dass der Terminkalender übervoll ist, kann Stress vermeiden, indem er eine Verabredung verschiebt. Wer spürt, dass eine Pause nötig ist – und sie sich nimmt – bringt mehr Energie und Geduld für den Familienalltag auf. 

Ein Mann sitzt auf einem Berg und schaut auf einen See.

Leben

Meditieren ist Medizin

Dass Meditation Stress reduziert, gilt als unbestritten. Nun erforschen Mediziner mit moderner Technik, was sie noch bewirken kann.

Wer hingegen ständig eigene Bedürfnisse ignoriert, riskiert auszubrennen und kann weder sich selbst noch anderen helfen. Selbstfürsorge bedeutet auch, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, wenn es notwendig ist. Zum Beispiel das Treffen mit einer Freundin absagen, weil sie immer ihre Probleme bei einem ablädt. So erschöpfen wir unsere Ressourcen nicht. Selbstfürsorge hilft, bewusster zu leben und sich emotional und mental wohler zu fühlen. Sie beginnt mit der Reflexion: Was brauche ich, damit ich mich wohlfühle? Was möchte ich verändern? Was tut mir gut? So lerne ich, auf mich selbst zu hören und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es geht nicht nur darum, sich etwas Gutes zu gönnen, sondern auch darum, Verantwortung zu übernehmen. 

Sanfte Helfer für die Selbstfürsorge

Frau cremt sich ein.
  • Ein schützender Kokon
    Naturkosmetische Pflegeöle liefern hochwertige pflanzliche Fettsäuren, die sich in den natürlichen Schutzmantel der Haut integrieren. Sie ziehen am besten ein, wenn die Haut nach dem Duschen noch etwas feucht ist. Mit kreisenden Bewegungen am ganzen Körper sanft einmassieren.
  • Atmen und zählen bei Stress 
    Langsam einatmen und im Geiste bis vier zählen. Dabei soll sich die Bauchdecke nach außen wölben. Wer mag, kann dabei sanft die Hände auf den Bauch legen. In der Atempause wieder bis vier zählen, dann auf vier Zählzeiten ausatmen. Wem das guttut, der kann den Rhythmus auf sechs oder sieben steigern.

Dem Körper etwas Gutes tun

Statt nach einem langen Arbeitstag direkt mit der Hausarbeit zu beginnen, helfen zum Beispiel Atemübungen dabei, erst einmal zur Ruhe zu kommen. Probieren Sie zum Einstieg unsere kleine Atemübung „Atmen und zählen bei Stress“ rechts auf dieser Seite zwischendurch mal aus. Wenn Termindruck herrscht, ist dennoch Zeit, eine halbe Stunde spazieren zu gehen und danach die E-Mails zu beantworten. Sich ab und zu eine Nachspeise zu gönnen, obwohl man auf seine Ernährung achtet, kann ebenfalls ein Akt der Selbstfürsorge sein. 

Gesunde Entscheidungen treffen heißt zum Beispiel auch, zeitig schlafen zu gehen, um genügend Ruhe zu bekommen, anstatt bis spät in die Nacht zu lesen oder fernzusehen. Am Arbeitsplatz können vorab Pausen eingeplant werden statt nonstop durchzuarbeiten. Körperpflege-Rituale sind ebenso ein Teil der Selbstfürsorge. Sie erinnern uns täglich daran, gut für uns zu sorgen und gönnen unserem Körper Aufmerksamkeit. Hier bieten sich Lavendel-Entspannungsbäder am Abend ebenso wie eine morgendliche Ölmassage mit sinnlichem Rosenduft an. Ein Tropfen ätherisches Lavendelöl aufs Kopfkissen für die Nacht hilft für guten Schlaf.

Wichtig ist, Praktiken wie Atemübungen, Spazierengehen, Ölmassagen oder entspannende Lavendelbäder regelmäßig einzuplanen. So werden sie zu Gewohnheiten, die man nicht mehr missen möchte und helfen in stressigen Zeiten. Wer den Tag immer mit einer Atemmeditation und Selbstmassage beginnt, legt den Grundstein für einen achtsamen Umgang mit sich selbst und kann in Krisen schnell darauf zurückgreifen.

Drei Fragen zu Resilienz und Selbstfürsorge an: Hanno Schenk

Hanno Schenk ist Buchautor und Trainer für Neurolinguistische Psychologie und Resilienz .

  1. Wie lernt man, für sich selbst zu sorgen?
    Nehmen wir ein Beispiel: Es geht mir nicht gut, weil ich Magenschmerzen habe. Ich kann einen Arzt aufsuchen oder etwas aus der Naturheilkunde wie Kamillentee, ein Entspannungsbad oder eine Eigenmassage probieren. Oder ich suche nach Ursachen: Liegt das Bauchweh vielleicht daran, dass ich „Ärger herunterschlucke“? Solche Fragen zu klären, ist eine wirkungsvolle Form der Selbstfürsorge.
  2. Wie lässt sich Selbstfürsorge im Alltag integrieren?
    Nehmen Sie sich jeden Abend fünf Minuten Zeit. Schreiben Sie drei Erfahrungen auf, die positiv waren und was Sie dazu beigetragen haben. Als Beispiel: „Die Sonne schien, und ich habe die Wärme im Park genossen.“ Probieren Sie es aus, es macht Spaß. So entsteht ein Tagebuch voller Impulse, die in schwierigen Momenten Kraft geben können.
  3. Was hilft, um in stressigen Zeiten Ruhe zu bewahren?
    Akzeptieren Sie die Situation. Treten Sie bewusst einen Schritt zurück und betrachten Sie Herausforderungen aus einer Vogelperspektive. Eine To-do-Liste verschafft danach Übersicht. Sprachliche Veränderungen können Wunder wirken: Die Selbstbotschaft „Ich muss ...“ zum Beispiel umzuformulieren in „Ich entscheide mich ..., weil ich dadurch ...“ erzeugt gleich ein besseres Gefühl. Wenn Dritte beteiligt sind: Lernen Sie, wenn nötig auch mal Nein zu sagen. Wer immer Ja zu anderen sagt, sagt ständig Nein zu sich selbst! Selbstfürsorge heißt auch, nicht immer allen gerecht werden zu müssen.

Journaling: Schriftliche Selbstfürsorge

Wir haben täglich unzählige Gedanken. Um sie zu ordnen, kann Journaling helfen. Dabei geht es darum, Gedanken schriftlich festzuhalten und so das Grübeln zu stoppen. Zwei Vorschläge zum Einstieg:

  • Das 6-Minuten-Tagebuch, Arbeitsbuch mit Fragen und Impulsen für die individuelle Entwicklungsreise. 
    6-Minuten Verlag, 29,90€ 
  • Wortwerk: Ein Buch zum Innehalten, Reflektieren und Ordnen der Gedanken und Gefühle. 
    Attention Rocks Verlag, 15 € 
Veröffentlicht am

Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

cosmia

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cosmia 01/2025 Februar/März/April

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