Kosmetik

Palmöl in Kosmetik

In vielen Kosmetikartikeln steckt Palmöl. Warum ist das Pflanzenöl so umstritten – und gibt es Alternativen?

 Sie ist um ein Vielfaches ergiebiger als Raps, Sonnenblumen, Soja oder Kokospalmen und liefert Öl für Lebensmittel, Kraftstoffe, Waschmittel und Kosmetik: In Sachen Produktivität ist die Ölpalme unschlagbar. Doch den Preis dafür zahlt vor allem die Natur. Denn Ölpalmen wachsen nur in tropischen Regionen – etwa in Regenwäldern. Allein in den letzten 20 Jahren hat sich die weltweite Palmölproduktion verdreifacht. Besonders in Indonesien und Malaysia, wo heute rund 80 Prozent des Palmöls produziert werden. Überwiegend auf Flächen, auf denen einst dichte Wälder standen, die nicht nur lebendige Kohlenstoffspeicher, sondern auch kostbarer Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen sind.

Ist Palmöl bio?

Das begehrte Palmöl wird auch in Naturkosmetik-Produkten verwendet – wie in den Abdeckstiften von Dr. Hauschka oder im Melkfett von Bioturm. „Unser Bio-Melkfett soll gut streichfähig sein, nicht zu fest und nicht zu flüssig. Palmöl ist in der Zusammensetzung mit den anderen Rohstoffen bei diesem Produkt besser als andere Öle, sodass wir die gewünschte Konsistenz so am besten erreichen“, sagt Cornelia Klute von Bioturm. Allerdings verwendet das Unternehmen ausschließlich Bio-Palmöl, das nach den Kriterien des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) zertifiziert ist. 

Wie nachhaltig sind Anbaumethoden für Palmöl?

Dieser „Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl“ wurde 2004 auf Initiative des WWF gegründet. Er soll Umweltschäden durch den Abbau von Palmöl begrenzen und nachhaltige Anbaumethoden fördern. Naturkosmetik-Unternehmen wie Laverana und Börlind sind auch mit dabei. Und im deutschen Forum nachhaltiges Palmöl (FONAP) engagieren sich Weleda und Logocos für nachhaltigere Palmöl-Lieferketten. „Es ist möglich, Palmöl in einer tragbaren Art und Weise anzubauen – sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich“, ist Sebas-
tian Georgi überzeugt, der bei Logocos den Bereich Forschung und Entwicklung leitet. Wie bei den meisten Kosmetikprodukten stecken in vielen Rezepturen von Logocos sogenannte Derivate aus Palmkernöl – darunter reinigende Tenside oder verbindende Emulgatoren.

Wie erkenne ich Palmöl in Produkten?

Während es bei Lebensmitteln seit 2014 eine Deklara­tionspflicht für Palmöl gibt, sucht man bei Kosmetik oft vergeblich nach entsprechenden Hinweisen. Es gibt rund 1.000 palmölbasierte Verbindungen, deren Ursprung selbst Fachleute meist nicht identifizieren können, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe in ihrem Palmöl-Leitfaden. Lediglich Bezeichnungen mit der Silbe „palm“ – etwa in Sodium Palmate – oder die lateinische Bezeichnung „Elaeis guineensis“ signalisieren: Da steckt Palmöl drin. Der Rohstoff ist aufgrund seiner Ergiebigkeit nicht nur schwer zu ersetzen. Umso wichtiger, dass er nachhaltig produziert wird. 

Alternativen zu Palmöl

Geerntete Palmfrüchte
  • Pro Hektar liefern Ölpalmen durchschnittlich 3,4 Tonnen Öl. Zum Vergleich: Soja liefert nur 0,36, Raps 0,68 und Kokospalmen 0,7 Tonnen Öl pro Hektar.
  • Kokosöl ist besonders gut geeignet, Palmöl in Kosmetikprodukten zu ersetzen, denn es hat ähnliche Eigenschaften wie Palmkernöl. Allerdings: Auch Kokospalmen wachsen in tropischen Regionen.
  • Palmöl einfach mit weniger ertragreichen Alternativen wie Kokosöl zu ersetzen, verschärft das Problem leider nur, anstatt es zu lösen. Denn um die gleiche Menge Öl herzustellen, müsste wesentlich mehr Anbaufläche erschlossen werden.
  • Je nachhaltiger Rohstoffe für Kosmetikprodukte hergestellt werden, desto weniger leidet die Umwelt. Kaufen Sie daher am besten Produkte mit Bio-Palmöl aus RSPO-zertifiziertem Anbau.
Veröffentlicht am

Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

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cosmia 01/2025 Februar/März/April

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