Aus der cosmia

Oceanwell: Naturkosmetik aus dem Meer

Von Algen und Salzwasser versteht die Oceanbasis GmbH eine Menge. Unter der Marke Oceanwell produziert sie maritime Naturkosmetik.

Wenn Dr. Inez Linke von ihrem Schreibtisch aufsieht, hat sie das Meer im Blick. Die Meeresbiologin ist Entwicklerin von Oceanwell, der 2009 am Tiessenkai in Kiel gegründeten Marke. Sie steht für nachhaltige Wirkstoffkosmetik.

Seine Entstehung verdankt Oceanwell vor allem einem Gewächs: dem Zuckertang oder Saccharina latissima. Zu dieser heimischen Meeresalge und ihrer Kultivierung forschten Dr. Linke und Team an der Kieler Förde bereits Ende der Neunzigerjahre. In einer Studie für das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Umweltstiftung konnten sie nachweisen, dass eine Algenfarm die biologische Vielfalt steigert und der Klimaerwärmung entgegenwirkt. Im Jahr 2000 wurde die erste Algenfarm dieser Art in der Kieler Förde realisiert.

Zuckertang für die Haut

Zusammen mit Dr. Levent Piker und zwei weiteren Gesellschaftern gründete Linke 2001 das Start-up Oceanbasis, um die Küstenregion nachhaltig zu nutzen und den Menschen Wirkstoffe aus dem Meer zugänglich zu machen. Im bis zu drei Meter langen Zuckertang steckt ein enormes Wirkpotenzial – vor allem in Form von Mineralien, Spurenelementen, Aminosäuren, Algenzuckern und Polyphenolen. „Der Zuckertang braucht diese Wirkstoffe selbst zum Wundschutz und um nicht auszutrocknen“, erklärt Dr. Linke. „Aggressive Verbindungen werden durch Polyphenole neutralisiert und die Pflanze kann sich regenerieren.“ Auf unserer Haut können Polyphenole dieselben Funktionen übernehmen. „Sie reduzieren den oxidativen Stress, der durch UV-Strahlung und Umweltgifte entsteht und schützen die DNA vor Schädigungen.“

Die Idee für eine Algen-Hautcreme lag nahe. Linke und ihr Team entwickelten zunächst spezielle Verfahren zur Extraktion und Fermentation der Laminaria. „Und dann haben wir uns Jean Pütz’ Buch ‚Natürliche Kosmetik selbst gemacht unter den Arm geklemmt und sind damit im Labor verschwunden“, erinnert sich Linke lachend. Aus den Meeresforschern wurden so nach und nach echte Hautversteher. 2009 brachte das Unternehmen Oceanbasis die Kosmetikmarke Oceanwell auf den Markt.

Naturkosmetik zum Schutz der Meere

Hersteller-Steckbrief

Name: Oceanbasis GmbH, Oceanwell
Gegründet: Oceanbasis GmbH 2001, Naturkosmetikmarke Oceanwell 2009
Geschäftsführung: Dr. Inez Linke

Sitz: Kiel
Mitarbeiter: 24
Produkte: Gesichts- und Körperpflege
Siegel: Natrue

Heute stellen die Kieler insgesamt 27 Pflegeprodukte her: Vom „Belebenden Meeres-Tonicum“ über eine Pro-Age-Linie bis hin zu Sonnencremes, Nahrungsergänzungsmitteln und Wirkstoffpackungen für die Spa-Behandlung. Der fermentierte Algenextrakt sowie hautstärkendes Meerwasser stecken in fast allen von ihnen.

Daneben finden sich zum Beispiel pflegende Pflanzenöle aus kontrolliert biologischem Anbau. Denn eines stand von Anfang an fest: Oceanwell sollte eine zertifizierte Naturkosmetik-Marke sein. Immerhin hat alles mit dem nachhaltigen Algenanbau und dem Schutz des Meeres begonnen. Damit gelang Oceanwell etwas völlig Neues: Biokosmetik auf der Basis von Meereswirkstoffen gab es bis dahin nicht – und es ist bis heute außergewöhnlich.

Zehn Cent aus dem Kauf eines jeden Oceanwell-Produktes gehen direkt an die unternehmenseigene Initiative „Protect the Ocean“, die damit sieben Jahre lang beispielsweise den Schutz von Meeresschildkröten an der Côte d’Ivoire finanzierte. Aktuell birgt das Unternehmen zusammen mit dem Verein „One Earth One Ocean“ Geis- ternetze in der Ostsee und trägt damit zum Schutz der Biodiversität bei. „Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Meere im Sinne der Agenda 2030, insbesondere des UN-Nachhaltigkeitsziels Nr. 14, sind Leitziele unserer Arbeit“, erklärt Dr. Linke. „Mit Oceanwell können wir unser Engagement multiplizieren.“

Wasser aus Kieler Förde

Die Braunalgen stammen inzwischen zwar aus öko-zertifizierten Aquakulturen aus Norwegen, aber Extraktion und Fermentation werden am Tiessenkai durchgeführt. Das frische Meerwasser kommt aus der Kieler Förde.

Und was steht als nächstes an? Da wären die Entwicklung eines Kopfhautserums und eines Wirkstoffs aus Blasentang. Außerdem: „Wir tüfteln daran, die Reststoffe der Algen zu Bio­kunststoff für Verpackungen zu verarbeiten.“ Das sei in Prototypen schon möglich. „In unseren Mengen aber leider noch nicht. Wir bleiben dran!” Und dieses Versprechen nehmen wir den Kielern sofort ab.

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Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

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