Kosmetik

7 Fakten über vegane Kosmetik

Ist vegane Kosmetik immer Naturkosmetik? Und ist sie stets tierversuchsfrei? Was drin steckt, was nicht und welche Produkte ihr ausprobieren solltet.

1. Was bedeutet vegan in Kosmetik?

Vegane Kosmetik verzichtet auf alle Zutaten tierischen Ursprungs, von Honig über Wollfett und Karminrot bis hin zu Kollagen und Seidenproteinen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass die Zutaten alle aus pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen bestehen, wie bei zertifizierter Naturkosmetik.

2. Ist vegane Kosmetik immer tierversuchsfrei?

Im Prinzip ja, aber es gibt ein Dilemma: Zwar ist es in der EU seit 2013 – unabhängig vom Vegan-Siegel – verboten, Kosmetik zu verkaufen, bei der das Produkt oder seine Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden. Das gilt aber nur für Stoffe, die eigens für Kosmetik entwickelt werden. Neue Chemikalien, die auch in anderen Produkten vorkommen, müssen Tests inklusive Tierversuche durchlaufen. Manche älteren Zutaten müssen gemäß der EU-Chemikalienverordnung REACH erneut im Tierversuch getestet werden. Um als Verbraucher sicherzugehen, dass ein Produkt tierversuchsfrei ist, hilft nur, nachzufragen. Bloggerin Mandy Huth (siehe 5.) hat das getan und eine Liste erstellt: kosmetik-vegan.de

3. Wie erkenne ich vegane Kosmetik?

Der Begriff vegan ist gesetzlich nicht geschützt. Doch es gibt zwei Label, die vegane Lebensmittel und Kosmetik verlässlich kennzeichnen: Die Vegan-Blume wurde 1990 von der Vegan Society England eingeführt. Das V-Label der Europäischen Vegetarier-Union kam 1996 hinzu. Wichtig ist hier der Zusatz „vegan“, da es auch eine vegetarische Variante gibt. Beide Siegel verbieten Tierversuche sowie tierische Zutaten und Hilfsstoffe. Sie unterscheiden sich in Details, etwa ob gentechnisch veränderte Zutaten erlaubt sind. Daneben gibt es auch Vegan-Logos, die Hersteller oder Handelsketten für ihre Produkte erfunden haben. Sie werden jedoch nicht extern kontrolliert und sind deshalb nicht immer zuverlässig.

4. Gibt's wirklich für alle Kosmetika vegane Alternativen?

Tierische Zutaten in Kosmetik sind ohne Weiteres durch pflanzliche oder mineralische Inhaltsstoffe mit den gewünschten Eigenschaften ersetzbar. Deswegen lässt das Angebot an veganer Naturkosmetik keine Wünsche offen – bis auf zwei: Der rote Farbstoff Karmin (CI 75470) wird aus Schildläusen gewonnen und ist damit nicht vegan. Ein mineralisches Knallrot gibt es nicht, sodass vegane Naturkosmetik nur mit dezenteren Rottönen aufwarten kann. Auch der von Schildläusen produzierte Schellack als Filmbildner für Nagellacke lässt sich durch natürliche Rohstoffe nicht ersetzen, sondern nur durch Erdölchemie. Deshalb tragen die meisten Nagellacke von Naturkosmetikmarken kein Naturkosmetik-Logo – und verwenden für Knallrot einen synthetischen Farbstoff.

5. Ist vegane Kosmetik immer auch Naturkosmetik?

Nein. Vegane Kosmetika können auch Inhaltsstoffe aus der Erdölchemie enthalten, wenig problematische Tenside ebenso wie bedenkliche Duftstoffe, Farbstoffe, Konservierungsmittel, Silikone oder Mikroplastik. Umgekehrt ist auch Naturkosmetik wegen der erlaubten Zutaten tierischen Ursprungs wie Honig oder Wollfett nicht unbedingt vegan. Doch die Schnittmenge von veganer und Naturkosmetik ist groß und lässt kaum einen Wunsch offen

12,7 Milliarden Euro gaben Menschen 2020 weltweit für vegane Kosmetik aus. Das schätzen die Marktforscher von Global Industry Analysts. Zum Vergleich: Insgesamt wurden weltweit 213 Milliarden Euro für Kosmetik ausgegeben.

6. Wo bekomme ich die besten Infos?

Die Fachfrau für vegane Kosmetik heißt Mandy Huth, aka Erbse, und bloggt darüber seit zehn Jahren auf kosmetik-vegan.de. Sie bietet Produktbeschreibungen, DIY-Rezepte und solide Hintergrundtexte. Hilfreiches findet sich auch auf dem Blog onceuponacream.at. Gute Adressen für Infos rund um veganes Leben sind die einschlägigen Verbände: proveg.com/de, vegane.org und vegan.at.

7. Wie die vegane Bewegung begann

1944 gründeten engagierte Veganer in Großbritannien die Vegan Society. Ihr Ziel war von Anfang an, sämtliche Nutzung und Ausbeutung von Tieren durch den Menschen zu beenden. Mit dem Erfolg der Bewegung im 21. Jahrhundert gerieten neben Lebensmitteln auch Kleidung (Wolle, Leder) und Kosmetik in den Blick. Vor rund 10 Jahren begannen erste Hersteller damit, ihre Kosmetika bewusst als vegan zu bewerben

Welche Produkte sind vegan?

Für fast alle konventionellen Kosmetik-Produkte gibt es vegane Alternativen.

  1. Rosig Der Lippenstift von GRN im Farbton „rose“ enthält pflegendes Bio-Wunderbaumsamen- und Bio-Jojobaöl.
  2. Erfrischend Das Deo Persian Lime von Ben&Anna erfrischt mit Limettenduft aus der Papiertube.
  3. Beruhigend Die Logona Pur Beruhigende Feuchtigkeitscreme mit Probiotika eignet sich für empfindliche Haut.
  4. Pflegend Das Bio-Zahnpulver Ingwer von Eliah Sahil enthält Kieselerde, die Verfärbungen an Zähnen behutsam entfernen soll.
  5. Nachhaltig Die feste Dusche Bio-Orange&Bio-Minze von Lavera kommt ohne Plastikverpackung aus und soll bis zu dreimal ergiebiger sein als flüssiges Duschgel.
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