Aus der cosmia

Natürliche Sommerpflege für die Haare

Hitze, Sonne, Chlor- und Salzwasser – im Sommer lechzen die Haare nach Schutz und Pflege.

Haare bekommen keinen Sonnenbrand. Aber sie können im Sommer austrocknen und ihren Glanz verlieren. Ihre Spitzen werden franselig und brechen im schlimmsten Fall ab. Die Angreifer heißen Sonnenlicht, Salzwasser, Chlorwasser und Hitze. UV-Strahlen bilden freie Radikale, die das Haarprotein Keratin schädigen. Chlorwasser löst die Lipide auf, die sonst das Haar vor dem Austrocknen schützen. Und wenn Salzwasser verdunstet, bleiben winzige Kristalle zurück, die Feuchtigkeit entziehen und wie Brenngläser wirken. Fettiges Haar fettet noch schneller nach, weil Hitze die Talgdrüsen stimuliert. Feine Strähnen fangen bei trockener Hitze an zu fliegen und lassen sich gar nicht mehr bändigen. Und die Lockenmähne wird noch trockener, als sie eh schon ist. Zum Glück gibt es Tricks, die helfen, Schäden zu verhindern. Wer vor dem Sprung ins erfrischende Nass die Haare schon mal unter der Dusche anfeuchtet, sorgt dafür, dass sie weniger Salz- oder Chlorwasser aufnehmen. Eine extra Portion Kokos- oder Weizenkeimöl, vor dem Sonnenbad in die Haarspitzen einmassiert, schützt vor Feuchtigkeitsverlust. 

Wie schütze ich mein Haar im Sommer richtig?

Sonnenschutzspray verteilt sich wie ein zarter Schleier. Das Gute daran: Es schützt nicht nur die Haare, sondern auch die Kopfhaut. Pflanzliche Öle, wie etwa Buritiöl, neutralisieren mit antioxidativen Carotinoiden freie Radikale. Karanjaöl sorgt für natürlichen UV-Schutz. Dazu kommen Pflanzenextrakte wie der aus der Artischocke. Er soll einen Abbau der Haarfasern verhindern. Keratinhaltiges Spray glättet die Haare, repariert Faserschäden und reduziert Frizz. Dabei kann ein Auszug aus Rotalgen helfen, der sich wie ein Schutzfilm um angegriffene Haare legt. 

Haaröl lässt sich als Kur auch vor dem Waschen auf Kopfhaut und Haar verteilen. Wenn es 20 Minuten oder sogar über Nacht einzieht, verstärkt das die Wirkung. Haaröle übernehmen schützende und pflegende Aufgaben. In der Naturkosmetik sind es reine Pflanzenöle, die mit Heilpflanzenauszügen angereichert sind: aus Rosmarin, das die Durchblutung der Kopfhaut anregt, aus Kamille oder Neem, die die Kopfhaut beruhigen. 

Tipp 1: Kopfbedeckung und Haare zusammenbinden

Sommerhaare: Frau flechtet sich die Haare

Eine Mütze oder ein Tuch schützen Haare und Kopfhaut vor schädlichen UV-Strahlen. Wer lange Haare zusammenbindet, schwitzt weniger und verkleinert die Angriffsfläche. Eine gute Flechtfrisur verhindert, dass sich die Haarpracht beim Cabriofahren oder Segeln zu sehr ineinander verhakt.

Welche Haarpflege eignet sich im Sommer?

Masken pflegen und versorgen das Haar mit Feuchtigkeit. Das ayurvedische Shikakaipulver soll sogar poröse Stellen im Haar schließen. Die Maske wird nach der Haarwäsche aufgetragen und nach mehr oder weniger langer Einwirkzeit wieder ausgespült. Spülung, die 5-Minuten-Variante der Maske, spendet trockenem Haar Feuchtigkeit und macht es leichter kämmbar. Hier darf in vielen Fällen Aloe vera, der wohl bekannteste pflanzliche Feuchtigkeitsbooster, ihre Wirkkraft entfalten. Proteine aus Mais oder Weizen glätten die äußere Schuppenschicht des Haars. Üblicherweise wird eine Spülung nach kurzer Zeit wieder ausgewaschen, es gibt aber auch, gerade für sonnengestresstes Haar, Leave-in-Conditioner, die nach dem Aufsprühen im Haar bleiben.

Die leichteste Variante der sommerlichen Haarpflege ist Tonic oder Tonikum, mit wässrigen Heilpflanzenauszügen und einem Spritzer Alkohol. Heilpflanzen wie Ginseng, Rosskastanie, Brennnessel oder Zaubernuss kräftigen die Kopfhaut und regulieren die Talgproduktion. Kommen Extrakte aus der indischen Pflanze Amla dazu, ist eine feuchtigkeitsspendende Komponente dabei. Tonic wird nach der Haarwäsche in Kopfhaut und Haare einmassiert. Fettiges und feines Haar profitiert von leichten Pflegeprodukten wie Tonics und Feuchtigkeitssprays. Hier sollten Haaröl und Conditioner allenfalls die Spitzen schützen. Das Gegenteil gilt für trockenes und lockiges Haar: Da passen Conditioner, Feuchtigkeitsmasken und ölhaltige Schutzsprays, reichhaltige Pflege also. Haaröl hilft, wenn es einfach ins handtuchtrockene Haar geknetet wird. 

Tipp 2: Fürsorge von innen mit Nährstoffen

Eine junge Frau steht lachend am Strand

Gesundes Haar profitiert von abwechslungsreicher Ernährung und ausreichenden Vitaminen: Zink und Selen sowie Vitamin C und E helfen, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Gute Lieferanten für Zink und Selen sind Nüsse, Eier, Fleisch, Fisch, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Viel Vitamin C steckt in schwarzen Johannisbeeren und Kiwi, gute Vitamin- E-Quellen sind Nüsse und Samen. 

Wie reinige ich die Haare im Sommer sanft?

Für alle Haartypen gilt der Tipp: Nach dem Schwimmen mit reichlich Süßwasser spülen. Es schwemmt Salz und Chlorverbindungen heraus. Wer sich traut, den Kopf unter die kalte Brause zu stecken, schenkt sich einen Frischekick und sorgt dafür, dass sich die schützende Schuppenschicht glättet und schließt. Abends nach einem Tag am Strand hilft mildes Pflegeshampoo, die Reste von Salzwasser und Schweiß zu entfernen. Im Naturkosmetik-Shampoo reinigen milde Tenside aus nachwachsenden Rohstoffen das Haar, beispielsweise Zuckertenside oder Aminosäure-Tenside. Die sind besser abbaubar, also auch freundlicher zur Umwelt, und sanfter zu Haar und Haut als etwa Polyethylenglykol. Silikone, die die Haare zu dicht versiegeln und auch die synthetischen Ersatzstoffe, die es dafür inzwischen gibt, kommen bei Naturkosmetik nicht in die Flasche. Und bei UV-Filtern setzt echte Naturkosmetik nicht auf synthetische Filter wie etwa Benzophenone, die als allergisierend und möglicherweise krebserregend eingestuft sind, sondern auf pflanzenbasierte Zutaten, die natürliche Radikalenfänger wie Vitamin A, C und E mitbringen. 

Drei Fragen zur Haarpflege im Sommer an: Elvira Klara von Harnischmacher

Portraitfoto der Naturhaarfriseurin Elvira Klara von Harnischmacher

Elvira Klara von Harnischmacher, Naturfriseurmeisterin Just Nature, Bad Camberg.

  1. Kann ich meine Haare auf den Sommerurlaub vorbereiten?
    Ja, das geht. Wenn sie nicht chemisch behandelt und weniger häufig gewaschen werden, behalten sie ihre Feuchtigkeit besser. Der Feuchtigkeitsspeicher füllt sich auch, wenn die Haare einige Wochen im Voraus öfters über Nacht mit einem leichten Öl behandelt werden, beispielsweise mit Neem-, Mandel- oder Kaktusöl.
  2. Haben Sie einen besonderen Pflegetipp fürs Haar nach einem Tag am Strand?
    Ich würde sie nach dem Baden nur mit klarem Wasser gut ausspülen und abends nicht unbedingt mit Shampoo waschen. Jede Wäsche, auch mit noch so mildem Shampoo, trocknet die Haare aus. Und die eigene Fettproduktion trägt zur Gesundheit des Haares bei. Wenn sich die Haare sehr trocken anfühlen, hilft ein gutes Feuchtigkeitsspray mit Aloe vera oder Conditioner.
  3. Lassen sich Haare noch anders gegen UV-Stress stärken?
    Sie können die Haare mit Pflanzenhaarfarbe färben. Die Farbe umlagert die Haare mit einem natürlichen Film, der sie schützt und sie enthält Inhaltsstoffe wie Amla oder Neem, die Haare und Haarwurzeln pflegen und stärken. Nach dem Färben fühlt es sich übrigens tatsächlich ein paar Tage so an, als hätten Sie mehr Haare.

FAQ: Haarpflege im Sommer

Wie schütze ich meine Haare vor Sonne, Salz- und Chlorwasser?

Um die Haare vor Sonne, Salz- und Chlorwasser zu schützen, gibt es einfache Tricks. Vor dem Schwimmen sollten die Haare mit klarem Wasser angefeuchtet werden. So nehmen sie weniger Salz- oder Chlorwasser auf. Ein Haaröl oder Sonnenschutzspray schützt zusätzlich – vor allem die Spitzen. Auch eine Kopfbedeckung hilft, Haare und Kopfhaut vor UV-Strahlen zu schützen. Wer lange Haare zusammenbindet, vermeidet außerdem, dass sie sich verknoten oder austrocknen.

Welche Haarpflegeprodukte sind im Sommer besonders geeignet?

Im Sommer brauchen die Haare vor allem Feuchtigkeit und Schutz. Besonders geeignet sind Leave-in-Conditioner, die im Haar bleiben und nicht ausgespült werden. Haarmasken pflegen intensiv und glätten poröse Stellen. Leichte Tonics mit Heilpflanzen sind gut für feines oder schnell fettendes Haar. Haaröl ist ideal bei trockenen Spitzen oder Locken. Wer sich fragt, welche Haarpflegeprodukte im Sommer besonders geeignet sind, sollte auf pflanzliche Inhaltsstoffe und feuchtigkeitsspendende Pflege achten.

Wie kann ich sonnengestresstes Haar schonend waschen?

Sonnengestresstes Haar sollte sanft gewaschen werden. Nach dem Baden hilft es, die Haare mit viel Süßwasser auszuspülen. So werden Salz und Chlor entfernt. Milde Naturkosmetik-Shampoos mit Zuckertensiden reinigen schonend. Eine kalte Spülung am Ende glättet die Haarstruktur. Wer wissen möchte, wie man sonnengestresstes Haar schonend wäscht, sollte auf sanfte Inhaltsstoffe ohne Silikone achten.

Wie pflege ich fettiges oder feines Haar im Sommer?

Fettiges oder feines Haar braucht im Sommer eine besonders leichte Pflege. Tonics mit Heilpflanzenextrakten helfen gegen fettige Ansätze. Feuchtigkeitssprays erfrischen, ohne zu beschweren. Haaröl oder Conditioner sollten nur in die Spitzen gegeben werden. Wer sich fragt, wie man fettiges oder feines Haar im Sommer pflegt, sollte auf leichte, klärende Produkte setzen.

Was kann ich für gesunde Haare im Sommer von innen tun?

Gesunde Haare brauchen auch Pflege von innen. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Zink, Selen und die Vitamine C und E schützen die Haarzellen. Diese Nährstoffe stecken zum Beispiel in Nüssen, Hülsenfrüchten, Kiwis und Vollkornprodukten. Viel Wasser trinken hilft ebenfalls. Wer wissen möchte, was man für gesunde Haare im Sommer von innen tun kann, sollte auf gute Nährstoffe und genug Flüssigkeit achten.

Veröffentlicht am

Ein Artikel aus dem Naturkosmetik-Magazin

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cosmia 02/2025 Sommerausgabe

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