Mit welchen Fragen wenden sich Patienten an Sie?
Viele wollen wissen, was gegen Schmerzen oder Hautkrankheiten hilft. Oft werde ich auch gefragt, was bei Befall mit resistenten Keimen unternommen werden kann. Die Chancen, mit ätherischen Ölen zu helfen, stehen sehr gut, es gibt noch keine Resistenzen gegen unverfälschte ätherische Öle.
Wie sieht eine Behandlung aus?
Nach dem Patientengespräch arbeite ich meistens mit einer sanften Aroma-Massage, um eine wohltuende Entspannung einzuleiten. Ich empfehle oft einige Öle für zu Hause, gebe Ratschläge zur Ernährung und zu ergänzenden Vitalstoffen.
Wo stößt die Aromatherapie an Grenzen?
Grenzen spüren Aromatherapeuten vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung. Vielen Laien ist nicht bewusst, dass wir mit pharmakologisch gut untersuchten Molekülen arbeiten. Jeden Tag erscheinen dazu seriöse internationale Studien. Weil sich Naturstoffe nicht patentieren lassen, finden sie leider kaum Beachtung.
Und wo sind die therapeutischen Grenzen?
Lebensbedrohliche Zustände und schwere Krankheiten sind tabu. Mit Aromatherapie möchten wir Menschen mit chronischen und belastenden Erkrankungen zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität verhelfen. In der Palliativpflege sind Aromatherapeuten beispielsweise gefragte Spezialisten.
Wer darf sich Aromatherapeut nennen?
Jeder. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Aber therapieren dürfen nur Ärzte und Heilpraktiker. Als Abgrenzung verwende ich seit mehr als 20 Jahren die Bezeichnungen Aromapraktikerin und Aromapraxis, gebräuchlich sind auch Aromapflege und Aromaexperte. Leider bezeichnen sich manche Menschen schon nach einem Wochenendkurs als „AromatherapeutInnen“. Bei Ebay gibt’s sogar Zertifikate zu kaufen.
Was kann passieren, wenn ätherische Öle nicht sachgemäß angewendet werden?
Nicht sachgemäß sind unverdünnte ätherische Öle auf der Haut, auf offenen Wunden oder zu hohe Dosierungen. Grundsätzlich riskant ist die Einnahme. Ein Tropfen ätherisches Öl kann je nach Pflanze einen Eimer oder gar eine Schubkarre voller Heilkraut enthalten. Darum können manche Öle die Haut reizen oder Atemnot auslösen. Korrekt angewendet sind Nebenwirkungen jedoch selten. Je nach Duft verdünnt man ein- bis dreiprozentig in einem Trägeröl, zum Beispiel 3 bis 4 Tropfen ätherisches Lavendelöl in 10 Milliliter Mandel- oder Olivenöl.
Gibt es Menschen, die ätherische Öle gar nicht vertragen?
In meiner langjährigen Arbeit mit hochwertigen Bio-Ölen hatte ich noch nie einen negativen Vorfall. Generell sollten Schwangere in den ersten drei Monaten vorsichtig mit stark anregenden Ölen sein. Auch bei Menschen, die Medikamente einnehmen, gibt es Regeln zu beachten. Für Babys und Kleinkinder können einige ätherische Öle gefährlich werden, etwa Pfefferminzöl zu nah an der Nase oder Wintergrünöl, dessen Haupt-Inhaltsstoff Methylsalicylat ihr Organismus nicht verstoffwechseln kann. Im Internet finden sich leider viele Rezepte, die ich für grob fahrlässig halte. Die Verträglichkeit hängt entscheidend auch von der Ölqualität ab.
Welche Öle verwenden Aromatherapeuten?
Ausschließlich naturreine ätherische Öle, möglichst in Bio-Qualität und mit anerkannter Zertifizierung, wie es sie in Fachgeschäften für Naturkosmetik gibt.
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