Essen

Zufall oder Gentechnik?

Ob wir schon bald Genfood essen ohne es zu wissen, hängt nicht nur von der EU-Kommission ab. Entscheidend ist auch, ob sich Eingriffe, die mit Hilfe neuer Gentechniken vorgenommen wurden, nachweisen lassen. Die Meinungen dazu gehen auseinander.

Was passiert, wenn Genfood im Essen steckt und niemand davon weiß? Das Szenario könnte schon bald Realität werden. Denn die EU-Kommission plant, das Gentechnikrecht aufzuweichen. Doch noch ist es möglich, die Pläne der Kommission zu verhindern.

Lassen sich Eingriffe mit Crispr/ Cas nachweisen?

Werden fremde Gene in ein Erbgut eingebaut, lässt sich das gut nachweisen. Doch mit Crispr kann das Erbgut verändert werden, ohne neue Gene einzufügen. Gentechniker:innen argumentieren dabei, dass solche Änderungen auch durch natürliche Mutationen zustande kommen könnten. Ein Nachweisverfahren müsste also nicht nur die Änderung feststellen, sondern auch unterscheiden können: War es Zufall oder Gentechnik? Dass dies entgegen bisheriger Aussagen möglich ist, bestätigten Gentech-Unternehmen kürzlich auf einer von der EU mitveranstalteten Konferenz in Berlin.

Müssen Crispr-Pflanzen gekennzeichent werden?

Zurzeit ist allerdings noch unklar, ob Crispr-Pflanzen künftig überhaupt noch gekennzeichnet werden müssen. Denn die EU-Kommission möchte das strenge europäische Gentechnikrecht für Verfahren wie Crispr aufweichen. Gentechnische Änderungen, die theoretisch auch durch herkömmliche Zucht oder natürliche Mutation zustande kommen könnten, sollen eigens geregelt werden. Ihren Vorschlag dafür will die Kommission im Sommer vorlegen. Im schlimmsten Fall könnte es dazu führen, dass Crispr-Pflanzen künftig ohne Risikoüberprüfung und Kennzeichnung auf den Markt kommen.

Aktionen gegen Genfood

Noch ist es möglich die Pläne der EU-Kommission zu verhindern. Entscheidend wird dabei sein, dass sich viele Menschen lautstark in die Diskussion einmischen. Deshalb: Schreibt euren Politikern.

Warum Agro-Gentechnik die Bio-Landwirtschaft gefährdet

Im Bio-Landbau ist der Einsatz von Gentechnik verboten. Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand des Bio-Dachverbandes BÖLW, verlangt deshalb von der EU-Kommission Antworten auf die Frage „wie Bauernhöfe und Unternehmen zukünftig ökologisch wirtschaften können, wenn neue gentechnisch veränderte Organismen ohne praxistaugliche Nachweisverfahren und ohne eindeutige Gentechnik-Kennzeichnung auf den Markt geworfen werden“. Auch könnten Verbraucher:innen nicht mehr erkennen, welche Produkte mit Gentechnik hergestellt wurden.

Bio-, Umwelt und Verbraucherorganisationen bemühen sich, die drohende Gefahr stärker bewusst zu machen. Denn es wird großen öffentlichen Druck brauchen, diese Pläne noch zu verhindern. Die Gentechnik-Lobby und ihre Wissenschaftler:innen stellen Crispr-Pflanzen als nachhaltig und harmlos dar. Und viele Verantwortliche in der Politik glauben das.

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