Nüsse sind gesund. Doch wie wertvoll Nüsse tatsächlich sind, ist auch vom Anbau und der Weiterverarbeitung abhängig.
Sind Bio-Nüsse besser?
Konventionelle Nüsse werden im Gegensatz zu Bio-Nüssen auf riesigen Flächen in Monokultur unter Einsatz von Herbiziden kultiviert. Während der Reifezeit werden vorbeugend gegen Schädlinge Insektizide ausgebracht, deren Brisanz auch darin liegt, dass sie in hohem Maße Schale und Pflanzenhaut durchdringen können. Eine Eigenschaft, die immer wieder zur Rückstandsbildung in Früchten und Samen führt. Nicht weniger bedenklich ist die Schwefelung der Nüsse zur Aufhellung der Schale, sowie die Begasung mit Methylbromid während der Lager- und Transportzeit, um die Nüsse vor Würmern, Insekten und Pilzen zu schützen.
Im kontrolliert biologischen Anbau kommen solche Gifte zur Insektenbekämpfung und Unkrautvertilgung sowie Lagerschutzmittel nicht in Frage. Die Nüsse werden auf kleinen Parzellen in wechselnder Fruchtfolge kultiviert. Die damit verbundenen geringeren, vor allem aber stark schwankenden Erträge, bedingen die Preisdifferenz zwischen konventioneller und biologischer Ware.
Ein Problem, das konventionell erzeugte Nüsse ebenso belastet wie biologisch angebaute, ist die Belastung mit Aflatoxinen.
Wie gelangen Aflatoxine in Nüsse?
Gerade im Zusammenhang mit Nüssen tauchen immer wieder Aflatoxine auf. Das von dem Schimmelpilz Aspergillus flavus gebildete Gift befindet sich in vielen Nahrungsmitteln, die unter feucht-warmen Bedingungen gezogen, geerntet oder gelagert werden. Die Pilzgifte sitzen unsichtbar im Inneren. Durch Erhitzen gehen sie nicht oder nur geringfügig verloren. Auch durch Bestrahlung werden Aflatoxine weder eliminiert noch verringert. Vielmehr gibt es Hinweise dafür, daß dadurch die Produktion von Aspergillus angeregt wird. In bestrahlten Nüssen, die mit dem Schimmelpilz kontaminiert werden, steigt die Aflatoxinmenge nämlich erheblich an.
Zu einer hohen Aflatoxinbelastung kann es durch eine unsorgfältige Auswahl der Rohprodukte bzw. durch fehlende Hygienemaßnahmen bei der Verarbeitung kommen. Dem versucht die Bio-Branche vorzubeugen. Der Naturkosthersteller Rapunzel setzt beispielsweise auf verschärfte Kontrollen. Um die Schimmelpilzgefahr gering zu halten, werden die Nüsse in Silos trocken gelagert. Zudem wird die Ware handverlesen. Sollte ein Bio-Bauer schimmelige Nüsse zum Verkauf anbieten, wird die Ernte abgelehnt.
Wie gefährlich sind Aflatoxine in Nüssen?
Wer verschimmelte Nüsse über einen längeren Zeitraum isst, muss mit gefährlichen Gesundheitsschäden rechnen. Aflatoxine gehören zu den stärksten bisher bekannten Leberkanzerogenen. Deshalb hat der Gesetzgeber für einzelne Lebensmittel Grenzwerte in der Aflatoxin-Verordnung festgelegt. Neben Schalenfrüchten sind dort vor allem Getreide und seine Erzeugnisse aufgeführt. Ab dem 1. Januar 1999 gelten die Werte europaweit. Unter den Schalenfrüchten muss besonders bei Erdnussprodukten, Mandeln und Mandelerzeugnissen, Paranüssen und Pistazien mit starkem Aflatoxinvorkommen gerechnet werden.
Im Herbst 1997 riet das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) sogar zur Zurückhaltung beim Verzehr von Pistazien ohne Herkunftsbezeichnung. Grund dafür waren Untersuchungen bei denen Pistazien aus dem Iran zum Teil weit über der zulässigen Höchstmenge mit Aflatoxin belastet waren. Eine Entwarnung von Seiten des BgVV liegt bis heute noch nicht vor, da sich die Werte seither weder verbessert noch verschlechtert hätten.
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