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Alles über Getreidemühlen

Frisch gemahlenes Mehl ist am wertvollsten. Sein Aroma ist so verführerisch wie der Duft von gemahlenem Kaffee. Wir haben Tipps wie ihr die Getreidemühle findet, die zu euch passt.

Fruchtiges Frischkornmüsli, würzig-deftige Grünkernburger oder süße Schmankerl der österreichischen Küche mit gemahlenem Mohn – Gründe für eine eigene Getreidemühle gibt es mehr als genug. Und je nachdem, was man mit einer Mühle mahlen will, wie schnell und wie viel, ob für einen Single- oder einen Mehr-Personen-Haushalt, gibt es für jeden die passende Getreidemühle.

Elektrische Getreide- oder Handmühle?

Die kleineren Getreidemühlen mahlen in 60 Sekunden 100 Gramm feines Mehl; das sind nur wenige Minuten Mahlzeit für einen Blechkuchen oder eine Gemüsequiche. Wer schneller und mehr mahlen will, benötigt Getreidemühlen mit größerem Trichter. Da muss schon gut ein Kilo Getreide reinpassen. 200 Gramm Feinmehl pro Minute sind der passende zeitliche Standard dazu, der mit einem stärkeren Motor und größerem Mahlstein gut zu schaffen sind. Gröberer Schrot lässt sich natürlich in entsprechend kürzerer Zeit gewinnen.

Wird von der Getreidemühle nichts weiter verlangt als der tägliche Schrot fürs Frischkornmüsli am Morgen, könnte eine Handmühle das Richtige sein. Sobald aber Schrot oder Mehl benötigt wird, zum Beispiel für Zucchini-Grünkern-Küchlein, Vollkorn-Nudeln mit Steinpilzen oder für Vierkornbrot mit Kräutern, lohnt sich die Anschaffung einer elektrischen Getreidemühle.

Das Mahlergebnis: feiner, feiner, am feinsten

Die Auswahl ist groß. Wo anfangen? Der Blick aufs Mahlwerk gibt eine erste Entscheidungshilfe. Mahlwerke aus Stahl zerkleinern auch Gewürze und selbst Ölsaaten wie etwa Mohn bereiten ihnen kaum Schwierigkeiten. Sollte das Mahlgut die Stahlkegel einmal verschmieren, sind sie problemlos zu säubern. Stahlkegel-Mahlwerke sind relativ preiswert, liefern aber kein richtig feines Mehl, weil sie mehr schneiden als zerreiben.

A propos feines Mehl: Getreidemühlen mit Präzisionsmahlwerk schaffen ultrafeines Mehl. Allerdings verlangen sie etwas Fingerspitzengefühl, damit sie nicht blockieren. Andere Mühlen sind leichter zu handhaben. Ein Abstandhalter verhindert das Blockieren. Aber: Man erhält nicht ganz so feines Mehl.

Feiner wird das Mahlergebnis, wenn die Getreidekörner zwischen Natur- oder Kunststeinen zerrieben werden. Die wiederum kapitulieren bei Gewürzen und verschmieren, wenn sie Ölsaaten pur zu verarbeiten haben. Eine Natursteinmühle produziert zwar flockig-feines Mehl, reagiert aber sensibel auf feuchteres Mahlgut und muss nachgeschärft werden.

Preisgünstiger, selbst nachschärfend und weniger feuchtigkeitsempfindlich sind Getreidemühlen, die mit Guss-Steinen ausgestattet sind, zum Beispiel Mahlsteine aus Basaltkörnern in Magnesit-Zement. Am widerstandsfähigsten ist allerdings die Weiterentwicklung: Mahlsteine aus Korundkörnern in Keramik. Kein Wunder, dass sich diese Mahlwerke immer mehr durchsetzen.

Tipps fürs Mahlen

  • Amaranth ist feinkörnig und hart. Zum Mahlen wohl dosiert in den Trichter rieseln lassen.
  • Hafer nicht auf feinster Stufe mahlen, sonst verschmieren die Mahlsteine.
  • Feuchtes Getreide benötigt Fingerspitzengefühl: Ist es nur etwas feucht, wird das Mehl auch fein, bei etwas gröberer Einstellung. Zu feuchtes Getreide eine halbe Stunde bei 30°C im Backofen dörren.
  • Naturreis lässt sich in jeder Mühle mahlen, geschälter weißer Reis verschmiert das Mahlwerk, Parboiled Reis zieht Fäden.
  • Sojabohnen und Hülsenfrüchte können schmieren. Wird das Mahlgeräusch leiser, gröber mahlen und anschließend reinigen.
  • Kichererbsen und Mais sind nicht in jeder Mühle kleinzubekommen. Vor dem Kauf erkundigen, ob die angepeilte Mühle das schafft.
  • Mühle reinigen geht leicht: Sind die Mahlsteine verschmiert, sofort eine Handvoll Weizen schroten.

Der Motor der Getreidemühle

Ob Industrie- oder Universalmotor, das macht kaum einen Unterschied. Die meisten Getreidemühlen sind heutzutage mit robusten Industriemotoren ausgestattet, obwohl ein Universalmotor für zu Hause auch ausreichend wäre. Allerdings laufen Industriemotoren etwas leiser.

70 bis 75 Dezibel erreichen die meisten, das entspricht dem Geräuschpegel einer Hauptverkehrsstraße. Für ein paar Minuten lässt sich das gut aushalten – eine Küchenmaschine läuft in der Regel länger.

Wichtiges Auswahlkriterium: Der Preis

Ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Kauf einer Getreidemühle ist der Preis. Vergleichsweise kostengünstig (ab 70 Euro) sind Vorsätze, die an normale Küchenmaschinen oder Motorblöcke montiert werden können. Die Preise für Dauergeräte fangen bei 180 Euro an. Vorteil: Die Kompaktmühlen werden gar nicht wieder weggeräumt. Sie haben ihren festen Platz und dann lohnt es sich auch, nur kurz eine Handvoll Reis zu mahlen, um eine Soße zu binden.

Wenn Bedarf und Preisvorstellung geklärt sind und auch die unterschiedlichen Garantiezeiten in Augenschein genommen wurden, dann geht es eigentlich nur noch ums Design: Kunststoffgehäuse oder Holz, ein runder Turm oder ein eckiger? Wir sagen: Geschmackssache!

Tipps für Vollkorn-Einsteiger

Empfindliche Mägen haben eventuell anfangs Schwierigkeiten, Vollkorn und Zucker zusammen zu verdauen. Lieber mit Brot oder Kuchen aus feinem Vollkornmehl beginnen. Und lieber erst einen Teil der Kleie absieben und anschließend langsam den Vollkornanteil steigern.

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