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Kokosöl-Debatte: Giftig oder gesund?

Zum Kochen, für Haut und Haare – in den letzten Jahren avancierte Kokosöl zur Geheimzutat und zum Wundermittel für nahezu alle Lebensbereiche. Bis es kürzlich in die Kritik geriet und als reines Gift bezeichnet wurde. Was ist dran an der Kritik am vermeintlichen Superfood?

Die Aufregung war groß, als das Universitätsklinikum Freiburg auf seinem YouTube-Kanal ein Video des Vortrags "Kokosöl und andere Ernährungsirrtümer" von Professor Dr. Dr. Karin Michels veröffentlichte. Darin erklärt die Medizinprofessorin unter anderem, dass Kokosöl aufgrund seines hohen Gehaltes an gesättigten Fettsäuren "ungesünder als Schweineschmalz" und "reines Gift" sei und sie deshalb vom Konsum abrate.

Warnten Ernährungswissenschaftler in den 80er Jahren noch vor zu häufigem Konsum von Kokosöl, machte es sich in den letzten Jahren einen Namen als "Superfood" und entwickelte sich zum Liebling vieler gesundheitsbewusster Konsumenten. Ein gefundenes Fressen für Medien, das eine überwiegend emotionale Debatte über Pflanzenfett entfachte.

Professor Michels entschuldigte sich einige Tage später öffentlich für die unglückliche Wortwahl – der Satz "Kokosöl ist das reine Gift" sei pointiert und zugespitzt und ihre Absicht sei es nicht gewesen, Menschen zu verunsichern, sondern zu informieren.

Kokosöl: Gesund oder ungesund?

Dennoch sind nun viele Ernährungsbewusste verunsichert. Ist Kokosöl wirklich ungesund? Dipl. oec. troph. Hans-Helmut Martin vom Verband für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) sagt dazu: "Kokosfett und -öl bestehen zu über 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren, die gesundheitlich als ungünstig gelten. Ein hoher Anteil davon sind allerdings mittelkettige Fettsäuren. Anders als die die meisten langkettigen Fettsäuren sind diese gesundheitlich weniger problematisch. Auch deshalb ist die Bezeichnung 'Gift' für Kokosöl völlig überzogen.

Dadurch bieten sie laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE bei manchen gesundheitlichen Problemen sogar gewisse Vorteile, zum Beispiel bei Darmerkrankungen. Auf die Art der Fettsäure kommt es also an.

Einmaleins der Fettsäuren

- Einfache ungesättigte Fettsäuren (Olivenöl, Rapsöl, Haselnüsse)
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Sonnenblumen-, Weizenkeim-, Lein-, Hanf- und Distelöl, Walnüsse, Chiasamen, Lachs, Makrele)
- Gesättigte Fettsäuren (Butter, Schmalz, Sahne, Käse, Wurst, Fleisch, Kokos- und Palmöl)

Laut DGE sollte eine vollwertige Ernährung ca. 2 Prozent Fett am Tag enthalten. Das klingt wenig, entspricht aber 30 Prozent der Gesamtenergiezufuhr. Damit würde ein knappes Drittel der täglichen Kalorien über Fette aufgenommen werden. Diese Menge an Fett wiederum sollte 7 bis 10 Prozent gesättigte und maximal 10 Prozent mehrfach ungesättigte enthalten. Wer nun das Einmaleins beherrscht und dann noch 1 und 1 zusammenzählt erkennt, was eigentlich fast jeder weiß: die Dosis macht das Gift und Kokosfett in Maßen schadet nicht.

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