Kichererbsen gehören zu den Hülsenfrüchten und wachsen am Kichererbsenstrauch – eine Pflanze, die ihren Ursprung in Asien hat. Mit unseren heimischen Erbsen ist die Kichererbse trotz ihres Namens nicht näher verwandt, aber eine ähnlich gute Eiweißquelle.
Was ist so gesund an Kichererbsen?
Gesundheitlich interessant sind Kichererbsen, weil in ihnen vergleichsweise viel vom Eiweißbaustein Lysin steckt. Er ergänzt sich gut mit den Aminosäuren in Getreide, wie Weizen. Hummus mit Fladenbrot ist deshalb eine gute Eiweiß-Kombi-Idee. Außerdem top: Ihr Gehalt an Ballaststoffen, Vitamin B¹, B6, Folat, Eisen, Magnesium und Zink.
Wie bereitet man Kichererbsen zu?
Im Topf und auf dem Acker: Kichererbsen mögen‘s heiß. Mit einem Mythos räumen wir an dieser Stelle gleich mal auf: Hülsenfrüchte kann man sehr wohl in Salzwasser kochen. Auch wenn viele es anders gelernt haben und in Rezepten häufig steht, dass sie erst gegen Ende der Garzeit gesalzen werden sollen: Kichererbsen werden mit Salz im Wasser oder in Gemüsebrühe durchaus weich und gar, sogar noch etwas schneller. Und sie schmecken gleich aromatischer. Ihr glaubt es nicht? Chiche! Klingt nach kicher, meint aber im Französischen so viel wie „Die Wette gilt!“ Nur wer mit ganz hartem Wasser kocht, hilft am besten mit etwas Natron nach. Säure, aus Tomaten oder Essig zum Beispiel, sollte dagegen nicht von Anfang an mit in den Topf. Sie verhärtet die Samenschalen tatsächlich.
Kann man Kichererbsen roh essen?
Nein, Kichererbsen sollte man nicht roh essen. Denn Kichererbsen enthalten wie andere Hülsenfrüchte sogenannte Lektine, die als giftig gelten. Sie werden durch Kochen zerstört. Auch getrocknete Kichererbsen müssen zuerst gekocht werden.
Wie kocht man mit Kichererbsen?
Kichererbsen lieben Kümmel. Und der Bauch auch. Dann ‚kichert‘ er nicht mehr so nach dem Eintopf-Essen. Wer Kümmel nicht mag, kann die kleinen Samen auch mit Fenchel, Kreuzkümmel, Ingwer, Zimt, Kurkuma oder Anis bekömmlich machen. Ein hilfreicher Schritt ist beim Kochen getrockneter Kichererbsen: Zuerst einweichen lassen, dann muss das Einweichwasser weg. Denn darin lösen sich schwer verdauliche Stoffe, fachsprachlich Galactooligosaccharide genannt. Auf alle Fälle lohnt es sich, den Bauch langsam an Hülsenfrüchte zu gewöhnen, denn nicht zuletzt wegen ihrer Ballaststoffe sind sie so darmgesund und machen lange satt.
Aquafaba ist kein Zauberwort. Nein, es ist die Flüssigkeit, in der Kichererbsen in Gläsern und Dosen schwimmen – und mit der lässt es sich tatsächlich zaubern. Denn daraus lässt sich ganz einfach veganer Eischnee produzieren. Wir verarbeiten es zum Beispiel zu Baisers.
Rezept für vegane Kichererbsen-Baisers
Ergibt etwa 90 Stück.
Zutaten:
- 1 Glas oder 1 Dose Kichererbsen
- 200 g Rohrohrzucker
- 1 TL Zitronensaft etwas Abrieb einer Tonkabohne
Zubereitung:
- Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Kichererbsen abgießen, 125 ml Flüssigkeit auffangen. Diese mit einem Handrührgerät zwei Minuten kräftig aufschlagen.
- Esslöffelweise Zucker zugeben, bis die Masse dick und glänzend ist und feste Spitzen bildet – das dauert ca. zehn Minuten. Gegen Ende Zitronensaft und Tonkabohnen-Abrieb mit einrühren.
- In einen Spritzbeutel mit kleiner Tülle füllen (ja, das klebt) und kleine Baisers auf die Backbleche spritzen.
- Etwa 45 Minuten im 120 °C heißen Ofen (Umluft) trocknen, bis sie fest sind und sich leicht vom Papier lösen. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
Tipp: Funktioniert auch mit Kichererbsen-Kochwasser – nicht Einweichwasser!
Gerichte mit Kichererbsen aus aller Welt
In Falafel sind Kichererbsen meist die Grundzutat, außerdem machen sie sich super in Currys und auch als Hummus, Farinata, Laddu oder Leblebi hat sich die Kichererbse rund um den Globus einen Namen gemacht.
Hummus, das würzige Mus auf Basis von pürierten Kichererbsen, etwas Sesammus und Zitronensaft, viel Knoblauch und Olivenöl, kennt hierzulande fast jeder – und hat dann meist sein ganz eigenes Lieblingsrezept. Was dagegen kaum bekannt ist: Kichererbsen schmecken auch süß. Laddu ist ein klassisches ayurvedisches Konfekt aus Kichererbsenmehl, Kokosöl und Zucker. Es soll Pilgern in Indien schon die letzten Kräfte mobilisiert haben. Leblebi sind geröstete Kichererbsen, sehr beliebt in der Türkei und Nordafrika, und Farinata – Kichererbsen-Pfannkuchen aus Mehl, Wasser, Olivenöl und Salz – werden in Italien gern mit einem kühlen Aperitif vor dem Abendessen genossen.
Seit jüngerer Zeit gibt es Kichererbsen auch in ganz anderen Formen, etwa als Nudeln oder als Chips. Probieren lohnt sich!
Unsere Tipps für Produkte mit Kichererbsen:
- Brot: Eine glutenfreie, vegane Knusperschnitte mit 50 Prozent Kichererbsen und ohne Hefe ist „Blumenbrot“ von Ekibio.
- Nudeln: Schnellkochende Pasta aus 100 Prozent vermahlenen Kichererbsen sind die „Kichererbsen-Spirelli“ von Rapunzel.
- Chips: Eine pikante Knabberei mit 40 Prozent Kichererbsen und einer Prise Rosmarin sind die „Kichererbsen-Chips“ von De Rit.
Wo werden Kichererbsen angebaut?
Kichererbsen tun dem Boden gut und inzwischen werden sie auch (wieder) in Deutschland angebaut. Sie stammen ursprünglich aus warmen und trockenen Regionen der Welt, deshalb kommen Kichererbsen vergleichsweise gut mit Trockenheit klar. Vor allem Bio-Landwirte wagen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gerade wieder den Anbau in Deutschland. Zweiter (Bio)-Pluspunkt: Kichererbsen brauchen kaum Dünger, sie können durch eine Lebensgemeinschaft mit Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft nutzen. Davon haben auch danach angebaute Pflanzen auf dem Acker was, denn die Bakterien produzieren meist mehr als die Kichererbsenpflanze verbraucht. In Europa kennt man vor allem beigefarbene Samen, es gibt aber auch rote, hell- und dunkelbraune sowie schwarze Kichererbsen – die sollen übrigens, geröstet und vermahlen, nach dem zweiten Weltkrieg vielfach als Kaffeeersatz benutzt worden sein.
Warum heißen Kichererbsen Kichererbsen?
Last but not least: Ihren Namen verdankt die kichernde Erbse übrigens den ‚alten‘ Römern. Sie nannten die rundlichen Samen „cicer“.
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