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Einkauf: Tiefkühlpizza

Wird die Zeit knapp bis zum Mittagessen? Da gibt es ein beliebtes Rezept: Tiefkühlpizza in den Herd schieben und einen frischen Salat anrichten, während sie bäckt. //Gudrun Ambros

Heiße Scheibe

DIE 50ER JAHRE brachten die Italien-Reisewelle. Seither sind die runden tomatenwürzig belegten Scheiben auch in Deutschland sehr gefragt. Deswegen haben deutsche Bäcker gelernt, was zu einer guten Pizza gehört. Zwei von fünf Bio-Tiefkühlpizzas kommen aus deutschen Landen: aus der Bäckerei Hörtling (Marke: „Öko-Carle“) und von Wagner („Unsere Natur“). Das Pizza-Stammland Italien bietet Demeter-Pizzas der Firma Rachelli und „Mastro-Francesco“-Pizzas von Mulino Zapparoli. Sole Mio – der Firmenname lässt anderes vermuten – liefert die „Pizza du Moulin“ aus der nördlichen Provence.

Hohe Pizza-Backkunst

Im Prinzip entsteht eine Tiefkühlpizza genauso wie die in der Pizzeria. Der kleine Unterschied: Manche Hersteller backen zuerst den Teig knapp vor und belegen ihn anschließend mit frischen Zutaten. Das so vorbereitete Gebäck wird schockgefrostet.

Öko-Hersteller verzichten auf Hilfsstoffe wie Stabilisatoren und Emulgatoren. Sie verwenden auch keine Antioxidantien, um sich die Lagerhaltung zu erleichtern. Das widerspräche den Vorschriften für ökologisches Backen. Sie arbeiten mit Zutaten aus kontrolliert ökologischer Herstellung. Außerdem wird Handarbeit bei den meisten Herstellern groß geschrieben.

Preisgünstig kann der Pizza-Riese Wagner produzieren: Mit industriell gefertigten Bio-Pizzas, die im Durchlauf-Steinbackofen ihr Aroma entwickeln. Das Backen auf Stein macht den Boden schön knusprig; die Feuchtigkeit wird in den Stein abgegeben. Auch die französischen Produzenten werben mit einem besonderen Ofen. Sie heizen mit Holz, was der „Pizza du Moulin“ ein dezentes Raucharoma verleiht. Hörtling und Mulino Zapparoli bedienen auch Vollkorn-Liebhaber. Mit nur schwach ausgemahlenem Mehl arbeitet Rachelli. Wagner und Sole Mio verwenden helles Mehl.

„Öko-Carle“-Pizzas sind durchweg mit Dinkelmehl gebacken. Das ist übrigens nicht so einfach, denn Dinkelböden brechen leichter, wenn sie vorgebacken, tiefgefroren und dann wieder aufgebacken werden. Die Brüder Hörtling mussten da schon eine Zeitlang experimentieren. Unter anderem deshalb haben die Dinkel-Pizzas etwas dickere Böden.

Bio-Hefe verhält sich kapriziös. Sie reagiert nicht immer gleich – schwierig, wenn größere Teigmengen produziert werden sollen. Nur Rachelli und die Bäckerei Hörtling gehen dieses Wagnis ein. Viel Zeit, um Geschmack und feine Luftbläschen zu entwickeln, hat der Teig, aus dem die „Mastro-Francesco“-Pizzaböden sind: ein Natursauerteig.

Der Belag macht den Unterschied

Was bei der Auswahl der Lieblingspizza im Endeffekt zählt, ist aber das Obendrauf. Vegetarier sind sicherlich mit dem reichhaltigen Gemüse- und Käse-Angebot zufrieden. Echter Büffelmozzarella liegt auf den Demeter-Pizzas von Rachelli. Die „Pizza du Moulin“ hingegen punktet mit Ziegenkäse. Und falls eine Sorte nicht ausreichen sollte: Vier-Käse-Pizzas gibt es bei den Marken „Öko-Carle“ und „Mastro Francesco“. Wem der Sinn auch mal nach fleischlichem Genuss steht, kann sich diesen Wunsch mit „Unsere-Natur“-Salami-Pizza von Wagner und Schinken-Pizza von Sole Mio erfüllen.

Die meisten Pizza-Bäcker hüten als Betriebsgeheimnis, welche Kräuter und Gewürze ihre Kreationen abrunden. Nur die Familie Zapparoli verrät, dass ihre schlicht mit dem Klassiker Oregano auskommen. Und die französischen Pizzas „du Moulin“ sind mit Pfeffer, Paprika und Oregano verfeinert – allerdings, weil das einfacher zu handhaben ist, mit ätherischen Ölen und Gewürzauszügen.

Übrigens: Bei Wagner und Mulino Zapparoli sind auch Mini-Pizzas zu finden. Für den Fall, dass der Hunger nicht so riesig, der Appetit aber umso größer ist. Individualisten wählen die einfach belegte Tiefkühlpizza, um sie nach eigenem Gusto aufzupeppen, zum Beispiel mit Auberginen oder mit ein paar Stückchen ultrascharfer Pepperoni. Exotik gefällig? Ananas und Ingwerwürfelchen machen’s möglich.

Pizza around the world

Die erste Pizza? So um 1000 v. Chr. buken die Etrusker ihre Brotfladen auf Stein und belegten sie wie essbare Teller. Die Griechen entwickelten das weiter und belegten das Brot vor dem Backen. Dann entdeckten die Römer das Rezept. Das Wort „Pizza“ wurde um 1000 n. Chr. von den Neapolitanern geprägt. 500 Jahre später landeten die ersten Tomaten in Italien und auf der Pizza. Pizza Margherita ist nach der Gemahlin des italienischen Königs Umberto I. benannt. In den Farben der Nation – rote Tomaten, weißer Mozzarella, grünes Basilikum – sei sie ihre Lieblingspizza gewesen.

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