Essen

Einkauf: Bio-Grissini

Rettung steht bereit, wenn ausgehungerte Italien-Touristen endlich das passende Restaurant gefunden haben: auf jedem Tisch ein Töpfchen, aus dem Grissini-Stangen ragen. // Gudrun Ambros

Ganz lang knuspern

DAS EDLE KNUSPERBROT stillt den ersten Hunger, begleitet einen Aperitif und macht Lust auf den anschließenden Hauptgang. Ein klassisches Hors d’œuvre also? Mitnichten! Die Turiner erzählen eine andere Geschichte über ihre Spezialität. Der Legende nach soll der Turiner Hofarzt das Grissini-Rezept erfunden haben, um damit dem kränklichen Sohn des Königs Vittorio Emanuel II zu neuen Kräften zu verhelfen. Vittorio Amadeo II sei genesen und wurde 1713 der erste König des Piemont. Und aus den „ghersini“, der Verkleinerungsform des damals üblichen Brotes „ghersa“, wurden die „grissini“.

Grissini sind lang, dünn und knusprig. Daraus zu schließen, sie wären mit Blätterteig gebacken, ist ein Irrtum. Sie sind aus Hefeteig. Das Geheimnis liegt in der Zubereitung. Schmale Teigstreifen bekommen genügend Zeit zum Gehen und sind schnell durchgebacken. So krachen sie schön beim Reinbeißen.

Die Zutaten für Bio-Grissini unterscheiden sich auch heute nicht von denen eines typischen italienischen Brotteigs: Mehl, Wasser, Olivenöl, Hefe, Salz. Manchmal ersetzt Palmöl oder ein anderes Pflanzenfett das der Oliven und die meisten Hersteller gönnen ihrem Gebäck die Beigabe von Malz. Das unterstützt Knusprigkeit, Bräunung und Geschmack. Wer Wert legt auf die typisch italienische Zartheit des Gebäcks, bevorzugt helles Weizenmehl - selbstverständlich aus kontrolliert ökologischem Anbau. Würziger und rustikaler schmecken die mit Vollkorn zubereiteten Stangen: Bei Werz, Schnitzer und Sonnentor kommt nach wie vor nur Vollkorn pur in den Teig für die knusprigen Stangen.

Dinkel als Teiggrundlage - das ist eine typische Bio-Variation. Andere Varianten ergeben sich, wenn Oliven- oder Käsestückchen in den Brotteig geschnippelt werden oder wenn der Bäcker Pizza- oder Brotgewürz in den Teig knetet. Sesam auf die Stangen zu streuen, ist typisch italienisch.

Ob mit oder ohne zusätzliche Würze - Grissini treten genauso gut als Solisten wie in Begleitung auf. Solo sorgen sie dafür, dass einem der Aperitif nicht so schnell zu Kopfe steigt. Die robusteren passen auch gut zum Bier. Zusammen mit Suppe, Käse oder knackigem Salat ergeben sie eine Zwischenmahlzeit. Die Piemonteser stippen ihre Grissini sogar ins Fondue. Aber klassisch sind sie mit Dip. Grüne oder schwarze Oliven-Tapenade, grünlich-weiße Avocadocreme oder dunkelrote Tomatenpaste - da die Stängel eintunken, das macht Groß und Klein Spaß. Apropos Klein: Für die ganz Kleinen sind die robusteren Grissini - ein paar Millimeter dicker und weniger zerbrechlich - gerade richtig. Gut für die Stärkung zwischendurch, wenn einen der kleine Hunger mitten im Spaziergang erwischt.

Diätkost - nicht nur für Adlige

Der Legende nach waren Grissini zu Anfang eine elegante Diätkost für Adlige. Heute vertragen Weizenallergiker die Dinkel-Grissini meist gut. Schon Hildegard von Bingen schwärmte von seiner guten Verdaulichkeit: „Der Dinkel ist das beste Getreide. Er ist warm, fett und kräftig und milder als andere Getreidearten.“ Gluten-Allergikern bietet die Firma Werz übrigens eine glutenfreie Knabberstange an: die Vierkorn-Vollkorn-Sesam-Stange.

Im Internet

Die Bio-Spitzenköche Christel und Gabriele Kurz haben eine edle Tomaten-Oliven-Creme als Begleiter zu Dinkel-Grissini kreiert. Das Rezept können Sie unter www.bio-spitzenkoeche.de/kurz/dinkelgrissini.html nachlesen.

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