Im Kommen: Deutscher Bio-Rotwein
Rotwein boomt. Sogar im Weißweinland Deutschland wird inzwischen mehr roter als weißer Rebensaft konsumiert. Nicht unwesentlich dazu beigetragen haben zahlreiche medizinische Studien, die den mäßigen Genuss von Rotwein empfehlen.
Aber nicht nur bei der Masse, sondern auch bei der Klasse tut sich etwas. Eine neue Generation von Winzern ist in den letzten zwanzig Jahren herangewachsen. Meist sind sie gut ausgebildet und qualitätsbewusst. Das hat dem deutschen Wein generell steigende Beliebtheit beim Verbraucher beschert. Besonders stark wirkt sich das natürlich beim Trendprodukt Rotwein aus. Lag der Anteil der roten Rebsorten an der deutschen Weinbaufläche im Jahr 1980 noch bei 11,4 Prozent, so ist er bis zum Jahr 2001 auf 28,7 Prozent gestiegen. Zwar verleitet der Rotwein-Boom manchen konventionellen Winzer dazu, übertrieben hohe Erträge aus den Reben herauszupressen. Nicht so im Bio-Anbau: Der verlangt eine vorsichtige Ertragsregulierung, um die Widerstandskräfte der Reben gegen die gefürchteten Mehltaukrankheiten zu stärken. Zugleich sind niedrige Erträge die beste Voraussetzung für hohe Qualität.
Deutsche Rotweine sind fruchtbetont und meistens nicht allzu schwer. Damit unterscheiden sie sich von den dunklen und oft mit viel Gerbstoff ausgestatteten Gewächsen der wärmeren Regionen Europas. Aber gerade deshalb sind sie so beliebt. Allerdings genügen Frucht und Eleganz alleine noch nicht. Der heutige Verbraucher will auch eine Farbe im Glas sehen, die jede Diskussion über die Frage, ob es sich um Rosé- oder Rotwein handelt, überflüssig macht. Deshalb sind dunkle Sorten wie Dornfelder, St. Laurent oder Regent so erfolgreich, während die helleren wie Portugieser, Trollinger oder Schwarzriesling stagnieren. Trotzdem hat jede Sorte ihren eigenen Charme und Charakter
Wolfram Römmelt
1 Spätburgunder
2 Dornfelder
3 Portugieser
4 Trollinger
5 Schwarzriesling
6 Lemberger
7 St. Laurent
8 Regent
9 Cuvée
In Deutschland ist es üblich, sortenreine Weine zu erzeugen. In anderen Ländern ist das aber oft die Ausnahme. Viel mehr werden meistens mehrere Sorten zu einem Cuvée vereinigt. Chianti und Bordeaux sind Beispiele für berühmte Cuvée-Weine. Aber auch in Deutschland sind in letzter Zeit vor allem unter den hochwertigen Rotweinen manchmal Cuvées zu finden. Ziel ist immer ein Wein mit mehr geschmacklicher Komplexität.
Fotos: Root Stock / Hendrik Holler
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