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Ist Bio-Kaffee besser?

Von Peru nach Paderborn, von Honduras nach Hannover: Kaffee holt die Welt in unsere Tassen – womit Bio-Kaffees punkten.

Verführerisch liegt der Duft von Kaffee in der Luft: Über 800 verschiedene Aromen stecken in gerösteten Bohnen – elegant-samtig, kräftig-rauchig, aromatisch-nussig, blumig mit einem Hauch Schokolade, Beeren- oder Zitrusnoten … Diese Geschmacksnuancen bestimmen gemeinsam mit bohneneigenen Säuren den Genuss aus der Tasse. Und entfalten sich am besten, wenn man den frisch gebrühten Kaffee schlürft – so probieren zumindest die Profis den Kaffee direkt nach dem Rösten ... Der Weg von der Kaffeebohne bis in die Tasse ist allerdings weit und kann sehr unterschiedlich sein.

Wo wird Kaffee angebaut?

Kaffee wird rund um den Globus im sogenannten Kaffeegürtel entlang des Äquators angebaut. Die beiden weltweit meist angebauten Kaffeepflanzen, Coffea Arabica und Coffea Robusta, lieben feucht-tropisches und subtropisches Klima. Das finden sie unter anderem in Ländern wie Äthiopien, Mexiko, Kolumbien, Peru, Honduras oder auf Papua-Neuguinea.

Bio-Röstereien kaufen dort ihre rohen Kaffeebohnen zu fairen Preisen direkt bei einzelnen Bauern oder von Bio-Kooperativen, in denen sich ein Pool von Kaffeebauern zusammenschließt. Viele Bio-Kaffeeplantagen liegen in Höhen über 1000 Meter. Die Kaffeekirschen reifen hier länger als in tieferen Regionen und erreichen eine größere Geschmacksvielfalt.

Wie wird Kaffee angebaut?

Bio-Kaffeesträucher stehen in Mischkultur mit Schattenbäumen wie Bananenstauden, Zitrusbäumen oder Kakao, die für den Erhalt eines gesunden Mikroklimas und eine gute Bodenstruktur sorgen. Anders als im konventionellen Anbau, bei dem teils erhebliche Giftcocktails eingesetzt werden, sind Pestizide tabu. Der Fokus liegt auf organischer Düngung, schonender Handernte, ausgereiften Kaffeekirschen und einer sorgfältigen Verarbeitung. Faire Arbeitsbedingungen und keine Kinderarbeit sind dabei selbstverständlich. In seltenen Fällen wird auch Kaffee aus Wildsammlung genutzt. Ergebnis sind hochwertige Rohkaffeesorten.

Wird Bio-Kaffee auch fair gehandelt?

Die Kennzeichnung von biologisch produziertem Kaffee ist eindeutig, dank gesetzlicher Regelung und EU-Bio-Zeichen oder Siegeln, die zeigen, dass nach Demeter- und Naturland-Kritierien produziert wurde. Viel Wert legen Bio-Anbieter außerdem auf fairen Handel. Beim Kauf geben darüber das Fairtrade-Siegel, das NaturlandFair-Zeichen oder das Signet von Demeter Sicherheit, genau wie firmeneigene Labels, zum Beispiel Hand-in-Hand von Rapunzel oder GepaPlus. Aber auch ohne diese Kennzeichnung kann ein Bio-Kaffee fair produziert und gehandelt sein – nachfragen lohnt.

Wie Bio-Kaffee verarbeitet wird

Um die Kaffeebohnen aus dem Fruchtfleisch zu lösen, ist viel Wasser nötig. Bei der sogenannten nassen Aufbereitung fallen umgerechnet bis zu 140 Liter Wasser pro Tasse Kaffee an. Bio-Hersteller arbeiten an wassersparenden Alternativen. Ganz ohne zusätzliches Wasser klappt das Entpulpen in trockenen Gebieten – einfach mittels Sonnentrocknung.

Beim Rösten kitzeln versierte Röstmeister schließlich die gewünschten Aromen der Bohnen heraus. Bio-Anbieter arbeiten in kleineren Chargen als konventionelle große Röstereien und nutzen Trommelröster oder schonenden Heißluftstrom. Die Bohnen werden für elf bis 22 Minuten bei Rösttemperaturen bis maximal etwa 230 Grad Celsius gebräunt – anstelle von wenigen Minuten bei bis zu 500 Grad. So werden bittere Aromen verhindert, Fruchtsäuren geschont und magenreizende Stoffe größtenteils abgebaut.

Wie viel Koffein steckt in Kaffee?

Koffein stimuliert das Nervensystem und macht wach – meistens jedenfalls. Der Koffeingehalt der Kaffeesorten variiert: Arabicabohnen enthalten 0,8 bis 1,4 Prozent, Robusta-Sorten 1,7 bis 4 Prozent. In einer Tasse Kaffee landen am Ende zwischen 50 und 150 Milligramm Koffein. Ein Tässchen Espresso wartet mit 40 Milligramm auf.

Es gibt aber auch entkoffeinierten Bio-Kaffee. Das geschieht übrigens nicht mit chemischen Lösungsmitteln, wie bei konventionellen Sorten, sondern mit CO2 und Wasser. Getreidekaffee bringt von Natur aus Null Koffein mit.

Wie das Entkoffeinieren bei Bio-Kaffee funktioniert?

Hier entlang.

Arabica oder Robusta?

Obwohl über 40 verschiedene nutzbare Kaffeepflanzen bekannt sind, landen überwiegend Arabicabohnen im Kaffee (70 Prozent). Die restlichen 30 Prozent sind vor allem Robustabohnen. Sie werden meist zu dunklen Espressi mit starkem Röstaroma verarbeitet. Dem gegenüber steht die helle Röstung, die von Skandinaviern bevorzugt wird. Der sogenannte Blond Roast hat ein größeres Repertoire an Säuren, stattdessen weniger Bräunungsaromen. Zwischen diesen beiden Polen gibt es viel Auswahl an Kaffeemischungen verschiedenster Anbaugebiete und reiner Single Origins (Herkunftskaffees aus Bohnen einer Anbauregion) in unterschiedlichen Röstgraden.

Was ist grüner Kaffee?

Kaffee gibt es auch grün, das heißt ungeröstet. Sein Plus: Er enthält sehr viel Chlorogensäure. Diese soll den Stoffwechsel der Leber unterstützen, Diabetesrisiken sowie Entzündungen mindern helfen und gleichzeitig den Verlust von Körperfett unterstützen. Grüner Kaffee ist geschmacklich eher wie ein Tee mit grün-grasigem Aroma. Kaufen und zubereiten kann man ihn ebenfalls ähnlich wie Tee in Beuteln zum Aufbrühen.

Kaffee zum Genießen

Frisch geröstet und gemahlen bringt Kaffee den intensivsten Geschmack. Aber auch Pulver- oder Instantkaffee, Pads oder Kapseln bieten überzeugendes Aroma, lassen sich leicht portionieren und sind schnell zubereitet. Wir haben im Bio-Laden-Regal für euch gestöbert. Und apropos Geschmack: Hier findet ihr außerdem unsere Rezepte mit Kaffee.

Bio-faire Kaffeerunde

  1. Hochland Kaffee Peru, von Altomayo, Hochlandkaffee, ganze Arabicabohne, milde Langzeitröstung
  2. Orgánico Kaffee naturmild, von Gepa, Pulverkaffee aus Arabicabohnen aus Mittel- und Südamerika, mild geröstet
  3. Rudi Kaffee entkoffeiniert, von Herbaria, ganze Bohne entcoffeiniert, mit einem Hauch von Walnuss und Vanille
  4. Caffè Espresso, von LaSelva, Robusta-Arabica-Mischung ganzer Bohnen in kräftiger Espresso-Röstung
  5. Plantagen Kaffee, Blond Roast, von Lebensbaum, sehr milder Arabica, hell geröstet mit fruchtiger Note, ganze Bohne
  6. Peru Kaffee, von Mount Hagen, Arabica von nur einer Plantage, ganze Bohne mit Noten von Haselnuss und Schoko
  7. Typ Espresso, Kaffee Sticks, von Naturata, lösliche Kaffeekomposition aus Arabica und Robusta für ganz fixe Zubereitung
  8. Bonga Red Mountain, von Original Food, aromatische Wildkaffee-Sammlung in kompostierbarer Kapsel
  9. Gusto mild Arabica Hochlandkaffee, von Rapunzel, ausgewogene Arabica-Pulvermischung aus Peru und Honduras
  10. Café Colombia Grande, von Ökotopia, Arabicabohnen aus 2000m kolumbianischer Höhe, Pulver, würziges Aroma
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